Wie bringt man Kreativität ins Coaching?

Kreativität

Um etwas Kreativität in Ihr Coaching zu bringen, können Sie bei Amazon nach dem Überangebot an Büchern zu diesem Thema suchen: fast 35.000 Werke sind im Angebot.  So viele Autoren, die versprechen, die Geheimnisse zu entschlüsseln. Ein Buch sticht jedoch als eines der allerersten modernen Werke hervor, das sich mit dem kreativen Prozess befasst: The Art of Thought, 1926 von Graham Wallas geschrieben.

Die Kunst des Denkens von Graham Wallas

Wie viele privilegierte britische Gentlemen jener Zeit war Wallas ein Mann mit vielen Interessen. Er begann seine berufliche Laufbahn als Schullehrer und trat aus Protest aus seinem Amt, als ihm das Pflichtgebet, im Rahmen seiner Funktion, auferlegt wurde. Danach schloss er sich einem antireligiösen Gesprächskreis an. Der Pädagoge, der zu einem reformgesinnten Psychologen wurde, war um die Wende zum 19. Jahrhundert Mitbegründer der London School of Economics. Im Alter von 68 Jahren, nur vier Jahre vor seinem Tod, beschreibt Wallas den Prozess der Kreativität auf überzeugende Weise in seinem Buch: The Art of Thought. Darin erklärt er auf „wissenschaftlicher“ Ebene, wie große Ideen zum Leben erweckt werden, wobei er kreative Prozesse in vier Phasen unterteilt: Präparation, Inkubation, Illumination und Evaluation. Obwohl der Prozess „mühelos“ erscheint, erfordert Wallas‘ Theorie Zeit, Arbeit und etwas Glück, um in Aktion zu treten und Kreativität in Ihre Coachings zu bringen.

Das 4-Phasenmodell des kreativen Prozesses

 

PRÄPARATION

Diese „Eureka“-Effekte (auch „Aha“-Momente genannt), die wir alle kennen, kommen nicht aus dem Nichts. Sie erfordern Vorbereitung. Der Geist muss inspiriert sein, sei es durch Lernen, Lebenserfahrung oder am Arbeitsplatz erworbene Fähigkeiten. Diese Momente verbinden Wissen und Forschung. Da Wallas‘ Backround die Ausbildung (Wissensbasis) ist, betonte er besonders die Forschung. Wie er in seinem Buch schreibt, geben eine Reihe auswendig gelernter Fakten und Worte dem Moment der Assoziation einen breiteren Rahmen und bilden „Denksysteme“.

Natürlich hat die Geschichte gezeigt, dass man keine formelle Ausbildung haben muss, um gute Ideen zu entwickeln: Wir alle kennen erfolgreiche Autodidakten in unserem Umfeld.

INKUBATION

Der kreative Prozess ist organisch und formt sich natürlich. Während der Inkubationsphase lassen wir unbewusst Ideen entstehen, sich fortbewegen und Gestalt annehmen. Wallas beharrte auf der Bedeutung der „mentalen Entspannung“. Heute würde man eher von „Loslassen“ sprechen, wobei die moderne Forschung die Bedeutung dieses Begriffs bestätigt. Stress kann in kleinen Dosen gut sein, aber in großen Mengen hindert er uns daran, unseren Geist zu öffnen und die „richtigen“ Entscheidungen zu treffen.

Entspannung oder sogar Meditation, kombiniert mit einer vernünftigen Menge an Schlaf, sind bewährte Wege zur Verbesserung der Kreativität. Wallas hat dies vor fast 100 Jahren verstanden.

ILLUMINATION

In dieser Phase rückt die Idee in den Vordergrund und wir sagen „Eureka“ (oder auch „Aha“). Dann beginnen wir, unsere Ideen festzuhalten. Wallas nennt dies das „entgültige Aufblitzen“ oder den „Klick“. Diese Erleuchtung mag plötzlich erscheinen, aber in Wirklichkeit hatte sie sich schon seit einiger Zeit zusammengebraut. Wie jeder Unternehmer oder Forscher weiß, ist eine gute Idee erst der Anfang. Es braucht Arbeit, Ausdauer, Planung, Erprobung und Feedback, um diese Idee in die Tat umzusetzen.

EVALUATION

Die letzte Phase, die Evaluation, unterscheidet sich nicht so sehr von der anfänglichen Vorbereitungsphase. Die Überprüfung erfordert eher faktenbasierte Forschung als freilaufende Inkubation. Hier testen wir unsere Ideen, um zu sehen, ob sie wirklich funktionieren können.

 

GEGENWÄRTIGER GEBRAUCH DER THEORIE

Wallas‘ Schreibstil ist in Bezug auf moderne Werke überholt, aber über seine veraltete Prosa und seinen altmodischen formalen Stil hinaus ist seine Entdeckung die Grundlage vieler heute veröffentlichter Werke.

Sein Vier-Phasenmodell bleibt eine der überzeugendsten Theorien über Kreativität. Die Schritte sind logisch aufgebaut, und Präparation und Evaluation sind von wesentlicher Bedeutung. „The Art of Thought“ gibt denen, die sich fragen, wie große Ideen geboren und Wirklichkeit werden, eine klare Erklärung.

Wallas hat oft mit Blick auf wissenschaftliche Entdeckungen über Kreativität geschrieben, aber sein Prozess ist auf alle Tätigkeitsbereiche und insbesondere auf den der Unternehmensgründung anwendbar. 

Wo kommt nun unser Drang nach Kreativität eigentlich her? Warum sind kreative Menschen glücklich und erfolgreich? Inwiefern ist Kreativität eine Schlüsselkompetenz der, sich stetig wandelten, Zukunft? Und vor allem, wie können Sie Kreativität in Ihre Coaching-Sitzungen integrieren?

 

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