Was erleben Paare während eines Lockdowns?
Die erlebte Zeit der „erzwungenen Enge“ hatte Auswirkungen auf das Leben der Paare. Laut einer Ifop-Studie, die unter Paaren durchgeführt wurde, um herauszufinden, wie sie die Zeit während dem Lockdown erlebt haben, planen 10 %, sich etwas zu distanzieren, und 4 % denken sogar über eine Trennung nach. Einige Singles, die sich zu einem Date verabredet hatten, sind aus Angst oder wegen des Hütten-Syndroms nicht hingegangen. Hier sind einige Szenarien, die beim Coaching von Paaren berücksichtigen werden sollten.
Die fünf Szenarien, die von Paaren beim Lockdown durchlebt werden können:
- Seifenblase: Das Paar erlebte diese Zeit als magischen Moment der Verbundenheit und des Humors.
- Erleichterung: Eine eifersüchtige Person konnte während dieser Zeit aufatmen, weil sie ihre bessere Hälfte ganz für sich hatte. Seit der Aufhebung des Lockdowns haben die Probleme wieder eingesetzt und der Einzelne fühlt sich mehr denn zuvor „überwacht“; von dem Partner/der Partnerin und der Gesellschaft. Sie fühlt sich am Rande des Zusammenbruchs.
- Annäherung: Diejenigen, die vor dem Lockdown Konflikte hatten und genügend Ressourcen gefunden haben, um nicht noch mehr Stress zu verursachen, können diese Ressourcen jetzt nutzen. Und wenn die Konflikte wieder aufflammen, sollten sie versuchen, die in der Zeit gewonnenen Erkenntnisse auf sie anzuwenden.
- Wartestellung: Für diejenigen, deren Partnerschaft gehalten hat, weil ihre berufliche, kulturelle oder sportliche Aktivität die gemeinsam verbrachte Zeit auf ein Minimum reduziert hat, wird das Eingesperrtsein als Offenbarung für ihre Beziehungsleere gedient haben. Sie warten ab, ob das frühere Leben wieder aufgenommen werden kann oder ob eine Trennung die Folge dieser Erkenntnis ist.
- Trennung: Für einige Paare hat der Lockdown das Ende ihrer Beziehung eingeläutet. Sie hat sich als Erkenntnis auf der einen oder anderen Seite (manchmal auf beiden) herausgestellt und zur Trennung geführt. Manche zogen keine so radikalen Schlüsse aus dieser Zeit, sondern beschlossen, die, in den Quarantänen-Zeiten eingeführten getrennten Schlafzimmer, endgültig beizubehalten. Andere mussten hilflos mit ansehen, wie ihre Romanze zu Ende ging, obwohl sie so stolz darauf waren, die Beschränkungen gemeinsam überwunden zu haben.
Ein Paar ist nicht dazu da, glücklich zu machen!
Dem Paar in Wartestellung, Erleichterung oder Annäherung, das zu einem Coaching kommt, können Sie in Erinnerung rufen, dass der Zweck eines Paares nicht darin besteht, glücklich zu machen. Es geht eher darum gemeinsam „zu wachsen“ und auch sich selbst ergänzen zu können, und zwar innerlich. Dadurch können Dinge zum Vorschein kommen, die in einem selbst existieren, aber noch nicht offenbart wurden. Aus Liebe wird man den Partner/die Partnerin so lieben wie er/sie ist, und aus Liebe denkt man darüber nach, wer man ist, und lernt, sich selbst so zu lieben, wie man ist. Schließlich wird einem alles, was man am anderen nicht mag, dazu verhelfen, alles zu verstehen, was man an sich selber mag oder nicht mag. In diesem Sinne können Sie in Ihren Coaching-Sitzungen mit dem Paar arbeiten.
Es ist wie mit der Arbeit: Man kann seine Arbeit mögen, aber manchmal hat man einfach keine Lust zu arbeiten oder möchte am liebsten gehen. Und wenn es nur diese Seiten gäbe (Schmerzen und Schwierigkeiten), hätte man schon längst aufgehört. Aber es gibt auch die andere, befriedigende Seite der Arbeit, die es einem ermöglicht, seine Fähigkeiten und Talente zu trainieren und sich weiterzuentwickeln.
Singles und das Hütten-Syndrom
Schließlich gibt es noch diejenigen, die sich tatsächlich verabredet haben und ein Paar werden wollten, aber jetzt absolut keine Lust mehr haben. Der Grund dafür kann der sogenannte Hüttenblues sein, ein Zustand zwischen Nostalgie und extremer Angst, der die Betroffenen dazu bringt, ihre Isolation zu verlängern.
Die beobachteten Symptome sind:
- Angst und erhöhter Stress, wenn es darum geht, vor die Tür zu gehen.
- Das Gefühl, ausschließlich in den eigenen vier Wänden geschützt zu sein.
- Angst, sich in einen geschlossenen Raum zu begeben, z. B. in ein Geschäft oder öffentliche Verkehrsmittel.
- Angst davor, mit anderen Menschen zusammenzukommen.
- Ängste vor der Rückkehr zur Arbeit…
Jeder kann irgendwann einmal mit Angstzuständen konfrontiert werden, es gibt kein typisches Profil. Trotzdem kann man eine Prävalenz bei Personen feststellen, die bereits vor dem Lockdown psychisch geschwächt waren, bei Personen, die eine depressive Episode durchmachen, und bei sozial isolierten Personen. Tatsächlich ist die Rationalisierung dieser Angst für alleinlebende Personen umso schwieriger. Es besteht die Gefahr, dass die Angst, die man empfindet, wenn man aus dem Haus gehen muss, chronisch wird und sich zu einer Angststörung generalisiert. Es ist besser, diese Personen an Psychotherapeuten zu verweisen, da sie nicht „Action“ und Bewegung, sondern zunächst Reflexion brauchen. Coaching aus der Ferne könnte ihre Isolation verstärken.
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